12. August 2025
Wärmepumpen, Ladeeinrichtungen und Heimspeicher sind längst keine Ausnahme mehr – sie gehören mittlerweile zur Standardausstattung eines modernen Gebäudes. Doch je mehr Geräte gleichzeitig Strom ziehen, desto mehr gerät das Netz an seine Grenzen. Die Folge: Die Netzlast im Niederspannungsbereich verändert sich spürbar, und der Anspruch an Steuerbarkeit sowie Netzintelligenz wächst.
Der § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) definiert klare Vorgaben zur Steuerbarkeit großer Verbrauchseinrichtungen im Niederspannungsnetz. Anlagen mit mehr als 4,2 kW Anschlussleistung müssen netzdienlich steuerbar sein – genau hier bietet Weidmüller praxisbewährte, normkonforme Systemlösungen für die technische Umsetzung.
Seit dem 1. Januar 2024 müssen bestimmte elektrische Großverbraucher so installiert werden, dass sie bei Bedarf durch den Netzbetreiber gesteuert werden können. Davon betroffen sind Anlagen wie
➤ Wärmepumpen,
➤ Raumklimageräte,
➤ Stromspeicher mit Netzbezug und
➤ private Ladepunkte für E-Fahrzeuge (z. B. Wallboxen).
Diese sogenannten steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (SteuVE) ermöglichen es dem Netzbetreiber, Lastspitzen gezielt zu reduzieren, und tragen so aktiv zur Stabilisierung des Niederspannungsnetzes bei.
Damit steuerbare Verbrauchseinrichtungen gemäß § 14a EnWG netzdienlich in das Niederspannungsnetz eingebunden werden können, sind bei Planung und Ausführung spezifische technische Maßnahmen umzusetzen – abgestimmt auf die TAB des jeweiligen Netzbetreibers und die anerkannten Regeln der Technik.
Folgende Punkte sind dabei zu berücksichtigen:
✓ Fester Netzanschluss der Verbrauchseinrichtung gemäß VDE-AR-N 4100.
✓ Steuerleitung (z. B. NYM-J 8×1,5 mm²) vom Zählerplatz zur SteuVE, abhängig von der geforderten Steuerungsart.
✓ Einbau eines Koppelrelais oder einer Steuerbox, je nach Vorgabe und Infrastruktur des Netzbetreibers.
✓ RJ45-Datenverbindung zum Smart Meter Gateway (SMGW) zur Umsetzung der CLS-Kommunikation.
✓ Normgerechte Beschriftung, Dokumentation und Kennzeichnung der Steuerleitungen zur eindeutigen Zuordnung und Prüfung.
Diese Maßnahmen bilden die Grundlage für eine sichere, funktionsfähige und zukunftssichere Steuerbarkeit im Sinne des § 14a EnWG und erleichtern gleichzeitig spätere Erweiterungen oder Wartungsarbeiten.
Die Umsetzung der Steuerbarkeit von Verbrauchseinrichtungen erfolgt in der Praxis auf zwei technisch etablierten Wegen, abhängig von den Vorgaben des jeweiligen Netzbetreibers und den örtlichen Gegebenheiten im Zählerschrank. Beide Varianten erfüllen die Anforderungen aus § 14a EnWG und den Technischen Anschlussbedingungen (TAB):
➤ Relaisblock
Die Ansteuerung erfolgt über Koppelrelais, die typischerweise nach dem FNN-2bit-Codierungsprinzip belegt werden. Diese Variante ist besonders geeignet für Anwendungen mit klar definierten Schaltzuständen (z. B. Ein/Aus/Reduktion) und einer direkten Steuerung durch den Netzbetreiber.
➤ Klemmenblock mit Längstrennung
Die Steuerleitungen werden strukturiert über Reihenklemmen mit integrierter Trennmöglichkeit geführt. Diese Lösung ist ideal für eine übersichtliche Installation, erleichtert die Nachrüstung von Steuerboxen und ist besonders vorteilhaft bei Anlagen, die in mehreren Ausbaustufen realisiert werden.
Die zentrale Schnittstelle für beide Installationsvarianten ist die TMZ (Technische Messeinrichtung zur zentralen Steuerung). Sie dient als definierter Übergabepunkt im Zählerschrank, an dem alle Steuerleitungen zusammenlaufen.
Je nach Netzbetreiber kann die TMZ als Relaisblock, Klemmenblock oder kombinierte Ausführung ausgeführt sein und bildet damit das Bindeglied zwischen Netzbetreiber und Verbrauchseinrichtung.
Die folgende Abbildung zeigt grundsätzlich, wie eine steuerbare Verbrauchseinrichtung im Zählerschrank angesteuert werden kann. Sie veranschaulicht das Zusammenspiel von Steuerbox und Koppelrelais sowie die Trennung in ungezählten und gezählten Bereichen, wie sie die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) fordern.
Im ungezählten Bereich:
➤ Die drei Außenleiter L1/2/3 und der Neutralleiter N versorgen die Steuerbox mit Spannung.
➤ Die Steuerbox empfängt das Steuersignal vom Netzbetreiber – zum Beispiel über das Smart Meter Gateway (SMGW) – und leitet dieses an das Koppelrelais weiter.
Im gezählten Bereich:
➤ F1 ist die Sicherung, die den Steuerstromkreis schützt.
➤ S1 ist ein Schaltkontakt, der den Strom zum Koppelrelais freigibt oder unterbricht.
➤ Das Koppelrelais (A1/A2) wird durch die Steuerbox angesteuert, trennt galvanisch und steuert den Verbraucher.
➤ S2 (Lastkontakt 11/12/14) schaltet schließlich den Verbraucher je nach Steuerbefehl ein oder aus.
Weidmüller macht die Umsetzung des § 14a EnWG einfach. Mit der TERMSERIES-compact bietet der deutsche Hersteller eine optimale Lösung für Anwendungen, bei denen eine kompakte Bauweise, sichere Steuerung und einfache Installation gefragt sind. Die Relaismodule sind speziell für den Einsatz in Zählerschränken, Verteilungen und Schaltschränken entwickelt und kombinieren höchste Funktionalität mit minimalem Platzbedarf.
Damit eignet sich diese Kombination ideal für die sichere Ansteuerung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (z. B. Wallboxen, Wärmepumpen) und erfüllt sämtliche TAB- und VDE-AR-N 4100-Anforderungen.
Ihre Vorteile auf einen Blick:
✓ Normsicherheit: FNN-konform, TAB-tauglich, VDE-gerecht – perfekt geeignet für die zentrale Steuerung steuerbarer Verbrauchseinrichtungen.
✓ Praxisgerecht: PUSH-IN-Anschlusstechnik, integrierte Status-LED, vibrationssichere Bauform – ideal für schnelle, fehlerfreie Installation auch unter anspruchsvollen Bedingungen.
✓ Flexibilität: Ob als Koppelrelais im Relaisblock oder in Kombination mit einem Klemmenblock als TMZ – die TERMSERIES-compact lässt sich in beide gängige Ausführungsvarianten integrieren.
✓ Platz- und zeitsparend: Nur 6,4 mm Breite und 63 mm Tiefe – das bedeutet bis zu 60 % Platzersparnis und bis zu 70 % schnellere Montage.
✓ Zukunftssicher: Multispannungseingang, UL-Zertifizierung und volle Kompatibilität mit dem TERMSERIES-Zubehör – bereit für alle Ausbaustufen und internationale Anforderungen.
TERMSERIES-compact ist vollständig kompatibel zur etablierten TERMSERIES-Produktreihe – mit spiegelsymmetrischem Design, durchgängigen Querverbindungskanälen und gemeinsam nutzbarem Zubehör. Dadurch lassen sich hochflexible, skalierbare Installationslösungen realisieren bei minimalem Verdrahtungsaufwand.
Varianten und Produktsortiment:
➤ Halbleiterrelais: verschleißfrei, vibrationsfest, ideal für hohe Schaltzyklen
➤ 2-Wechsler-Relaismodule: besonders robust bei Vibrationen, kompakt und leistungsfähig
➤ Module mit Sicherungseinsatz: Relais und Leitungsschutz in einem Bauteil – platzsparend und wartungsfreundlich
Passendes Zubehör:
➤ Einspeise- und Durchgangsklemmen: für einfache Potentialverteilung
➤ Trennwände: zur galvanischen Trennung und optischen Signalstrukturierung
➤ Standardisierte Prüfabgriffe: für einfache Funktionsprüfung im laufenden Betrieb
Für die normgerechte Umsetzung der Steuerbarkeit nach § 14a EnWG bietet Weidmüller ein durchdachtes Produktsortiment – abgestimmt auf die Anforderungen in Zählerschränken und Niederspannungsverteilungen. Im Fokus stehen kompakte, montagefreundliche Lösungen, die die TAB-Vorgaben sowie relevante Normen wie FNN und DIN VDE 0603-100 erfüllen.
Zu den zentralen Komponenten zählen:
✓ Klemmblöcke mit Längstrennung: für strukturierte, TAB-konforme Verdrahtung
✓ TERMSERIES-compact-Koppelrelais: FNN-konforme Steuerung mit minimalem Platzbedarf
✓ RJ45-/RJ12-Patchkabel, Netzgeräte, Energieverteiler und Überspannungsschutz: passgenau für moderne Smart-Metering- und Steuerungssysteme
Ergänzt wird das Portfolio durch praxisbewährte Installationskomponenten:
✓ Sicherungslasttrennschalter zur Absicherung im gezählten Bereich
✓ 12/24-V-Netzgeräte zur Versorgung von Steuerboxen und Gateways
✓ Sammelschienen- und Potenzialverteiler für zuverlässige Energieverteilung und Schutz
✓ Steckbare Querverbindungen und Trennwände für wartungsfreundliche Schrankverdrahtung
Mit diesem System unterstützt Weidmüller Fachplaner, Installateure und Netzbetreiber bei der effizienten, sicheren und zukunftsfähigen Umsetzung von § 14a-Projekten – flexibel anpassbar an regionale Netzvorgaben.
Hier finden Sie die passenden Weidmüller-Broschüren mit detaillierten Spezifikationen und praxisnahen Informationen zur Umsetzung nach § 14a EnWG – als PDF direkt zum Downloaden.
Unser Expertenteam unterstützt Sie bei der planerischen und technischen Integration steuerbarer Verbrauchseinrichtungen nach § 14a EnWG – ganz gleich, ob im Neubau, bei Nachrüstungen oder komplexen Bestandsanlagen.
Wir liefern Ihnen bewährte Komponenten wie die TERMSERIES-compact von Weidmüller, Klemmblöcke, Schutztechnik oder passende Verbindungslösungen – abgestimmt auf Ihre Netzbetreibervorgaben.
Profitieren Sie von unserem fundierten Know-how und unserer langjährigen Expertise für Ihre Anwendungen in Wohnbau, Ladeinfrastruktur oder Steuerungstechnik.
Kontaktieren Sie uns für Ihr persönliches Beratungsgespräch!
Nico Richter
☎ +49 5971 999-380
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