12. Oktober 2023

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023 macht Einspeisevergütung wieder profitabler

Die Einspeisevergütung für selbst produzierten Solarstrom befand sich lange Zeit auf einer Talfahrt. Aber mit der Novellierung des EEG wird nun die lang erwartete Wende geschaffen. Denn es wurde nicht nur die aktuelle Einspeisevergütung angepasst, sondern es gibt nun auch gesonderte und leistungsabhängige Zuschläge für die Volleinspeisung in das Netz.

Zusätzlich wurden mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz 2023 viele bürokratische Hürden für die Installation von PV-Anlagen abgeschafft. Diese wichtigen Neuerungen ergeben sich mit dem Inkrafttreten des neuen EEG für Solaranlagen-Betreiber:

  • Anhebung der Einspeisevergütung
  • Abschaffung der 70-Prozent-Einspeisebegrenzung
  • Wegfall der Einkommenssteuer auf die Einspeisevergütung
  • Mehrwertsteuer auf PV-Anlagen und -Komponenten entfällt
  • Entscheidende Erhöhung für Vergütungssätze bei Volleinspeisung

Was genau ist eine Einspeisevergütung?

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde im Jahr 2000 eingeführt und mit ihm auch gewisse Anreize für die Anschaffung von Solaranlagen. Eine Form zur Förderung von PV-Anlagen auf deutschen Dächern, die in dem Gesetz festgeschrieben wurde, ist die sogenannte Einspeisevergütung. Demnach wird jede Kilowattstunde Strom garantiert vergütet, die aus erneuerbaren Energien erzeugt und in das öffentliche Netz eingespeist wird.

Das neue EEG 2023 unterscheidet bei der Einspeisevergütung zwischen Volleinspeisung und Teileinspeisung

Üblicherweise setzen Solaranlagen-Betreiber darauf, den erzeugten Solarstrom selbst zu nutzen. Mit diesem Eigenverbrauch wird in der Regel der Strombedarf im eigenen Haushalt weitestgehend abgedeckt – vor allem, wenn ein Batteriespeicher für die Stunden eingesetzt wird, an denen die Sonne nicht scheint. Wird durch die eigene Solaranlage mehr Strom erzeugt als verbraucht, dann wird dieser Überschuss an Sonnenenergie in das öffentliche Netz eingespeist gegen eine Einspeisevergütung. Hierbei handelt es sich also um eine Teileinspeisung.

Bei einer Volleinspeisung hingegen wird der gesamte, selbst produzierte Sonnenstrom direkt in das öffentliche Netz eingespeist. Damit steht er zwar nicht mehr zum Eigenverbrauch zur Verfügung, jedoch erhält der Solaranlagen-Betreiber dann einen Zuschuss auf die Einspeisevergütung. Dadurch soll die Volleinspeisung profitabler werden, da die hohen Haushaltsstrompreise und die geringen Gestehungskosten von Solarstrom den Eigenverbrauch rentabler machten.

Wie ist die Höhe der Einspeisevergütung geregelt?

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz regelt auch die garantierte Vergütung für Solarstrom, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Grundsätzlich wird der aktuell gültige Satz der Einspeisevergütung von der Bundesnetzagentur festgelegt. Dieser richtet sich danach, inwieweit der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen den formulierten Zielsetzungen des PV-Ausbaus entspricht. Das bedeutet: Je mehr Solaranlagen innerhalb eines festgesetzten Zeitraums von einem Jahr installiert werden, desto geringer fällt die Einspeisevergütung aus. 

Wie hoch die Einspeisevergütung für den Solaranlagen-Betreiber tatsächlich ausfällt, hängt zusätzlich auch von dem Datum der Inbetriebnahme und von der Größe der PV-Anlage ab.

  • Das Datum der Inbetriebnahme ist entscheidend

Zwar wird die Höhe der Einspeisevergütung jährlich neu festgelegt, aber PV-Anlagenbetreiber erhalten über einen Zeitraum von 20 Jahren den Vergütungssatz, der zum Tag der Inbetriebnahme der Anlage galt.

  • Zusätzlich ist die Größe der PV-Anlage ausschlaggebend

Die Leistung der Solaranlage spielt beim Einspeisevergütungssatz ebenfalls eine wichtige Rolle. Demnach werden die Anlagen in drei Kategorien eingeteilt: bis 10 kWp, bis 40 kWp und bis 100 kWp. Mit höherer Leistung der Anlage sinkt die Einspeisevergütung pro Kilowatt eingespeisten Solarstroms.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um eine Einspeisevergütung zu erhalten?

Zwar kann theoretisch jeder Solaranlagen-Betreiber eine Einspeisevergütung erhalten, der Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz einspeist, jedoch müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt werden. Zunächst muss die PV-Anlage beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden und bei der Bundesnetzagentur über das Marktstammdatenregister.

Daraufhin richtet der örtliche Netzbetreiber den erforderlichen Netzanschluss ein und es wird weiterhin für die Inbetriebnahme ein Zwei-Wege-Zähler benötigt. Dieser ermöglicht es, dass sowohl der bezogene Strom als auch der ins Netz eingespeiste Strom gemessen werden kann. Damit bildet er die Grundlage für die Zahlung der Einspeisevergütung. Diese Zähler werden normalerweise vom Netzbetreiber gegen eine geringe Mietgebühr zur Verfügung gestellt.

Wie hoch ist die Einspeisevergütung aktuell (September 2023)?

Seit dem EEG 2023 wird bei den Vergütungssätzen zwischen einer Volleinspeisung und einer Überschusseinspeisung unterschieden. Hier sind die aktuellen Vergütungssätze je nach Einspeisemodell und Leistung der PV-Anlage.

Überschusseinspeisung

Überschüssiger Solarstrom, der nicht für den Eigenverbrauch im Haushalt genutzt werden kann, wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Für die Teileinspeisung sind folgende Einspeisevergütungen angesetzt.

Anlagengröße:

bis 10 kWp

Einspeisevergütung:

8,20 Cent / kWh

Anlagengröße:

bis 40 kWp

Einspeisevergütung:

7,10 Cent / kWh

Anlagengröße:

bis 750 kWp

Einspeisevergütung:

5,80 Cent / kWh

Volleinspeisung

Der gesamte erzeugte Solarstrom wird in das öffentliche Netz eingespeist und für die Volleinspeisung wird ein Zuschuss auf die Einspeisevergütung ausgezahlt.

Anlagengröße:

bis 10 kWp

Einspeisevergütung:

13,00 Cent / kWh

Zuschlag

4,80 Cent / kWh

Anlagengröße:

bis 40 kWp

Einspeisevergütung:

10,90 Cent / kWh

Zuschlag

3,80 Cent / kWh

Anlagengröße:

bis 100 kWp

Einspeisevergütung:

10,90 Cent / kWh

Einspeisevergütung:

5,10 Cent / kWh

Anlagengröße:

bis 300 kWp

Einspeisevergütung:

9,00 Cent / kWh

Zuschlag

3,20 Cent / kWh

Anlagengröße:

bis 750 kWp

Einspeisevergütung:

6,20 Cent / kWh

Zuschlag

0,00 Cent / kWh

Die aktuellen Sätze der Einspeisevergütung werden von der Bundesnetzagentur hier veröffentlicht.

Das hat sich mit dem neuen EEG 2023 geändert

Im Zuge des Inkrafttretens des neuen EEG wurden noch weitere Änderungen und Anpassungen vollzogen, die einen positiven Effekt für bestehende und zukünftige Solaranlagen-Besitzer mit sich bringen.

  • Neue Vergütungssätze

Die Vergütungssätze für Photovoltaik-Anlagen wurden nach Größe, Zeitpunkt der Inbetriebnahme sowie nach Art der Einspeisung angepasst.

  • Änderung der Degressionen

Ebenso hat sich der Degressionsmechanismus geändert. Ab 2024 finden nur noch halbjährige Degressionen (Kürzungen) statt.

  • Wegfall der 70-Prozent-Einspeisebegrenzung

Bisher musste die Einspeiseleistung von PV-Anlagen bis 25 kWp auf 70 % am Netzeinspeisepunkt begrenzt werden. Diese Regelung wurde nun aufgehoben.

  • Abschaffung der EEG-Umlage

Die im Jahr 2000 eingeführte Ökostromumlage wurde zum 1. Juli 2022 aufgehoben und Stromanbieter wurden gesetzlich verpflichtet, die Absenkung an den Endkunden vollständig weiterzugeben.

  • Mehrwertsteuer wurde auf 0 % reduziert

Für den Kauf von Photovoltaik-Anlagen sowie Photovoltaik-Anlagenkomponenten (wie etwa einen dazugehörigen Stromspeicher) wurde die Mehrwertsteuer auf 0 % gesenkt.

  • Meldungen zum Eigenverbrauch werden einfacher

Die Meldepflichten für den Eigenverbrauch von Solarstrom wurden vereinfacht, da die monatliche Meldung an den Netzbetreiber entfällt. Diese wird nun jährlich durchgeführt.

  • Einkommenssteuer entfällt

Alle Einnahmen aus der Solaranlage sind ab 2023 von der Ertragssteuer befreit, ohne dass hierfür ein Antrag beim Finanzamt gestellt werden muss. Die Anmeldung für Solaranlagen ab 30 kWp ist auch weiterhin beim Finanzamt erforderlich.

Nach 20 Jahren läuft die Einspeisevergütung aus

Die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung für Solarstrom aus privaten Photovoltaik-Anlagen ist auf 20 Jahre begrenzt. Nach Ablauf dieser Laufzeit wird nicht mehr die im EEG festgelegte Vergütung pro eingespeister Kilowattstunde ausgezahlt. Dennoch kann der selbst erzeugte Solarstrom auch noch weiterhin in das Netz des örtlichen Strombetreibers eingespeist werden.

Dafür stehen verschiedene Modelle zur Auswahl, mit denen sich der eigene Solarstrom weiterhin verkaufen lässt:

  • Anschlussförderung für PV-Anlagen
  • Direktvermarktung an den eigenen Stromanbieter

Eine dritte Variante ist, seinen Eigenverbrauch zu erhöhen. Hierzu könnten eventuell zusätzliche Investitionen erforderlich werden (wie beispielsweise ein Batteriespeicher), jedoch zahlt sich dies schnell aus. Denn sowohl die Vergütungssätze bei der Anschlussförderung als auch bei der Direktvermarktung sind deutlich geringer als die Einspeisevergütung.

Hinweis: Die Angaben in diesem Text wurden mit Stand 09/2023 sorgfältig recherchiert. Änderungen der Daten und Angaben können sich ergeben, sodass sie zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr aktuell sind.

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