19. Mai 2022

Rentiert sich eine Solaranlage? Und wie wirtschaftlich ist die Versorgung mit eigenem PV-Strom?

In Deutschland steigen die Strompreise mittlerweile von Jahr zu Jahr auf neue Rekordhochs. Und Anfang 2022 sind sie auf fast 35 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Betrachtet man die Strompreisentwicklung der letzten 20 Jahre, wird diese extreme Preisentwicklung sehr gut sichtbar.

Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) betrug in 2010 der durchschnittliche Strompreis für einen Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 kWh 23,69 Cent pro Kilowattstunde Strom.

Und rückblickend auf das Jahr 2000 wurden durchschnittlich nur 17,43 Cent pro Kilowattstunde Strom gezahlt.

Wir sprechen also von einer Verdoppelung der Strompreise innerhalb der letzten 20 Jahre.

Und nach Prognosen soll sich dieser Preistrend auch in den nächsten Jahren vorsetzen. Wobei Deutsche im europäischen Vergleich schon die höchsten Strompreise zahlen.

Dabei haben den größten Einfluss auf die Strompreisentwicklung die Börsenstrompreise, die CO2-Abgaben und die EEG-Umlage. Zumindest Letztere wird zwar zum 01.07.22 abgeschafft, doch die beiden anderen Kostenblöcke steigen auch weiterhin rasant.

Abschaffung der EEG-Umlage ist für Juli 2022 beschlossen

Neben Steuern, Produktionskosten und den Netzentgelten ist die EEG-Umlage ein wesentlicher Bestandteil der Stromrechnung. Der Begriff EEG-Umlage ist die Abkürzung für „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ und diese staatliche Umlage fördert den Ausbau der Energiegewinnung durch erneuerbare Energien.

Mit dieser Umlage wird die Preisdifferenz ausgeglichen, die Netzbetreiber durch Kauf- und Verkauf von erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien erzielen, wie z. B. Photovoltaik-Energie. Denn der Preis für Solarstrom ist meist im Einkauf für Netzbetreiber höher als der Verkaufspreis am Strommarkt. Um den rapide ansteigenden Strompreisen entgegenzuwirken, wurde nun beschlossen, dass die EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 eingestellt wird.

Wie attraktiv ist die Einspeisevergütung für Solaranlagen-Betreiber?

Die Einspeisevergütung wurde nach dem EEG-Gesetz ins Leben gerufen, sodass jeder, der Strom aus Photovoltaik erzeugt und in das öffentliche Netz einspeist, einen festgelegten Betrag pro Kilowattstunde Solarstrom erhält. Ebenso wie die EEG-Umlage wird auch die Einspeisevergütung laufend angepasst. Während in 2000 die Einspeisevergütung für eine Kilowattstunde Solarenergie noch 50 Cent betrug, erhält mittlerweile der Betreiber einer PV-Anlage nur noch rund 7 Cent – Tendenz sinkend.

Bei diesen aktuellen Einspeisevergütungssätzen und gleichzeitig hohen Zukaufpreisen von Strom aus dem öffentlichen Netz von über 30 Cent liegt nah, den selbst erzeugten Strom direkt im eigenen Haushalt zu verbrauchen. Somit ist der frühere Anreiz, möglichst viel Strom ins Netz zu geben, nicht mehr gegeben. Vielmehr setzten heute Betreiber einer Solaranlage auf eine Maximierung des Eigenverbrauchs.

Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage überhaupt noch?

Für Solaranlagenbetreiber rentiert sich zwar eine Volleinspeisung in das öffentliche Netzt heute nicht mehr. Jedoch macht die Kombination aus sinkenden Anschaffungskosten einer PV-Anlage und den Ersparnissen bei der Abnahme von Strom aus dem öffentlichen Netz den selbst erzeugten Solarstrom attraktiv.

Niedrige Anschaffungskosten machen PV erschwinglich

Die Investitionskosten für eine Photovoltaik-Anlage sind auch weiterhin stabil sinkend. Hochwertige und ausgereifte PV-Technologie ist heute erschwinglicher als je zuvor. So liegen die Kosten aktuell in 2022 für eine schlüsselfertige Solaranlage bei durchschnittlich 1.300 Euro pro kWp. Damit liegen die durchschnittlichen Investitionskosten für ein Einfamilienhaus bei rund 8.000 Euro.

Nähere und sehr aktuelle Daten zu der Preisentwicklung von Photovoltaik-Anlagen in Deutschland finden Sie in dem folgenden Leitfaden des Fraunhofer Instituts „Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland“.

Weniger Strom aus öffentlichem Netz kaufen

Selbst kleine PV-Anlagen rentieren sich schon wirtschaftlich, wenn auf einen konsequenten Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms gesetzt wird. Dieser Eigenverbrauch kann gezielt maximiert werden, indem zusätzlich ein Energiespeicher und/oder ein Energiemanagementsystem eingesetzt wird.

Für einen ersten Überblick, ob eine geplante Anschaffung einer neuen Photovoltaik-Anlage die wirtschaftlichen Vorteile bringt, die gewünscht werden, bietet die Stiftung Warentest einen Photovoltaik-Rechner zur Berechnung der Rendite Ihrer Solaranlage.

Diese weiteren Faktoren beeinflussen die Rendite einer Solaranlage

Die Investitionskosten und die Einsparung durch selbst genutzten Strom sind wichtige Indikatoren für die Rentabilität der eigenen Photovoltaik-Anlage. Jedoch spielen zur Wirtschaftlichkeitsberechnung auch noch weitere Faktoren eine Rolle wie

  • Größe und Leistung der Anlage,
  • Qualität und Laufzeit,
  • Standort, Dachausrichtung/-neigung,
  • eingesetzte Komponenten.

Mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von mittlerweile 20 bis 40 Jahren ist die Investition in eine Solaranlage langfristig zu sehen und zu rechnen. Wie lange die Lebensdauer der PV-Anlage tatsächlich ist, hängt in erster Linie von der Qualität der einzelnen Komponenten ab.

Hierzu geben die jeweiligen Herstellergarantien nähere Auskunft und sie liegen in den meisten Fällen bei 20 bis 25 Jahren. Ebenfalls wird die Lebensdauer der PV-Anlage von Faktoren, wie etwa der fachgerechten Planung sowie Auslegung, der Ausführung der Installation und der regelmäßigen Wartung sowie Pflege bestimmt.

Stromgestehungskosten – das kostet der Sonnenstrom vom Dach

Um die Frage zu beantworten, wie viel eine Kilowattstunde selbsterzeugte Sonnenenergie tatsächlich kostet, werden die Stromgestehungskosten errechnet. Dabei werden alle Kosten zusammengerechnet, die während der vorgesehenen Laufzeit einer Photovoltaik-Anlage entstehen. Die Summe dieser Kosten werden anschließend durch den errechneten Ertrag an Solarstrom in Kilowattstunden dividiert über die gleiche Laufzeit. Und als Ergebnis erhält man die Stromgestehungskosten pro kWh.

Diese Faktoren sind bei der Berechnung der Gestehungskosten mit einzukalkulieren:

  • Anschaffungskosten – Module, sämtliche Komponenten inklusive Installation
  • Finanzierungskosten – Zinskosten bei Fremdfinanzierung
  • Betriebskosten – Wartung, Reinigung und mögliche Reparaturen
  • Globalstrahlung – Einstrahlungswerte der Sonne
  • Anlagenlaufzeit – geplante Lebensdauer der Anlage

Aktuell liegen die Stromgestehungskosten einer Solaranlage je nach Anlagetyp zwischen 3 und 12 Cent pro kWh in Deutschland. Hierzu haben die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in 2021 eine umfassende Studie für Strom aus erneuerbaren Energien herausgegeben, die ebenfalls zukünftige Entwicklungen mit einbezieht.

Wann rechnet sich eine Solaranlage tatsächlich?

Die generelle Aussage, dass sich eine PV-Anlage jedes Jahr mehr rechnet, erweist sich als wahr. Denn laut dem Fraunhofer ISE wird die Schere zwischen den Bezugskosten von Strom und den Stromgestehungskosten einer Solaranlage immer größer.

Daher lohnt sich Solarenergie für jeden, der mithilfe von Sonnenstrom seine Energiekosten dauerhaft reduzieren möchte. Sei es mit einer smarten Photovoltaik-Anlage mit Speicher und Energiemanagementsystem auf dem Dach des Einfamilienhauses oder einer Mini-Solaranlage auf dem Balkon. In jedem Fall bietet die umweltfreundliche Sonnenenergie die Möglichkeit, unabhängig von Stromerzeugern sowie deren Preisgestaltung seinen selbsterzeugten und kostengünstigeren Strom zu nutzen.

Mit stabil günstigen Anschaffungskosten für die ausgereifte PV-Technologie, einer erheblichen Zunahme von E-Fahrzeugen sowie hoch effizienter Gebäudetechnik zur Energienutzung bietet der Markt ausgesprochen viele sowie höchst individuelle PV-Lösungen. Um hier das richtige System für die eigenen Anforderungen und Wünsche zu finden, sollte man sich am besten fachmännisch beraten lassen.     

Nutzen Sie die Erfahrung und Kompetenz eines Experten: In der folgenden interaktiven Fachhandwerkersuche finden Sie spezialisierte Elektrofachbetriebe direkt in Ihrer Nähe.

Und für Profis aus dem Bereich der alternativen und umweltfreundlichen Stromgewinnung stehen wir gern als Großhandelspartner und Full Service-Dienstleister zur Verfügung.

Stand: 02.03.2022

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